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Von Darwin zu DeepMind: Künstliche Intelligenz und das Zeitalter des Supermenschen

Autorenbild: Anastasia WeimerAnastasia Weimer

Aktualisiert: 26. Nov. 2024

Vor langer Zeit lebte der Mensch im Paradies, in einem Zustand der Unwissenheit. Als Eva Adam den Apfel vom Baum der Erkenntnis anbot und sie davon aßen, eröffneten sie sich das Wissen, das sie dem natürlichen Wandel der Evolution näherbrachte. Der Tod, der sie traf, war nicht Strafe, sondern Teil der natürlichen Ordnung, die Darwin als „Überleben der Stärkeren“ bezeichnete.

Der Baum des Lebens, von dem sie ferngehalten wurden, symbolisierte nicht Unsterblichkeit, sondern den kontinuierlichen Prozess der Anpassung und Evolution. Wie Darwin sagte: „Es ist nicht die stärkste der Arten, die überlebt, sondern die am besten auf Veränderungen reagiert.“ Der Mensch trat in die Evolution ein, nicht durch göttliche Unveränderlichkeit, sondern durch die Fähigkeit zur ständigen Anpassung.


Die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich künstliche Intelligenz belegen: Science Fiction wird schon bald zur Realität.

Maschinen lernen fast von selbst und werden dem Menschen immer ähnlicher.

Ein Computer verbraucht lediglich 20 Watt an Energie, während das menschliche Gehirn etwa 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Körpers ausmacht.

Der Computer scheint den Menschen bereits jetzt in vielen Bereichen zu übertreffen.


Das Experiment „Supermensch“ hat begonnen

Seit dem Ende der 90er Jahre versuchen Robotiker, Neurowissenschaftler und Psychologen, die kognitiven Eigenschaften des Menschen auf Computer und Roboter zu übertragen. Ihr Ziel ist es, eine selbstlernende Maschine zu erschaffen, die mithilfe von Mathematik und Algorithmen genauso oder sogar besser denkt als wir.


Meta-Lernen ist das Verfahren, bei dem die Funktionsweise der Gehirn-Neuronen dem Computer nachgebildet wird. Ein solches Netzwerk bildet die Grundlage der künstlichen Intelligenz und ist ein komplexes Programm, das aus einer Vielzahl einfacher Programme besteht, die jeweils auf ein bestimmtes Signal reagieren. Diese kleinen Programme werden als Neuronen bezeichnet, die zusammen ein riesiges Netzwerk von Neuronen bilden, das in aufeinanderfolgende Schichten vernetzt ist.


Beim Meta-Lernen wird der Maschine eine riesige Sammlung von z.B. Fotos von Hunden und Katzen gezeigt, jedoch ohne dass Erklärprogramme zu den Bildern geschrieben werden. Am Ende entwickelt der Computer eigenständig Merkmale und kann so lernen, Bilder in Zukunft voneinander zu unterscheiden. Nach jedem Versuch verankert das Netzwerk die neuen Erkenntnisse, und nur die Neuronen, die die richtige Entscheidung positiv beeinflusst haben, werden im Netzwerk gespeichert. Auch mit Videos, Spracherkennungssoftware oder Musik wird der Computer "gefüttert". So wird das Potenzial des neuronalen Netzwerks vollständig ausgeschöpft, und es ist nun in der Lage, Aufgaben auszuführen.


"Die Entwicklung einer vollständigen künstlichen Intelligenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten"

Stephen Hawking

Einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz ist DeepMind, ein britisches Startup-Unternehmen, das sich mit KI beschäftigt und zahlreiche Fortschritte im Meta-Lernen erzielt hat. Im September 2010 wurde es unter dem Namen DeepMind Technologies von Demis Hassabis und zwei weiteren Mitgründern gegründet. Bereits nach vier Jahren wurde das Unternehmen für eine halbe Milliarde US-Dollar an Google verkauft, und der Name wurde geändert. Die Investition soll sich auszahlen. Einer der Investoren bei dieser Zukunftsinvestition ist Elon Musk, der Geschäftsführer von Tesla Motors, der über die existenzielle Bedrohung durch KI wacht. Denn ebenso wie Stephen Hawking befürchtet auch Musk, dass Künstliche Intelligenz eine Gefahr für die Menschheit darstellen könnte.

Auch der israelisch-US-amerikanische Professor für Computerwissenschaften an der University of California, Judea Pearl, sagt: „Wenn ein Roboter einige Software-Kompetenzen konsequent ignoriert, während er andere befolgt, dann ist auch ein Roboter zu Bösem fähig.“


DeepMind will neue Wege finden

Sie wollen den menschlichen Intellekt verstehen lernen, da das Gehirn äußerst komplex ist und neuronale Netze sich in Struktur und Aufbau unterscheiden können. Diese Netze verknüpfen sich jedes Mal anders. DeepMind verfolgt das Ziel, zunächst zu entschlüsseln, wie das Gehirn arbeitet und funktioniert, um es dann künstlich nachzuahmen. Das Endziel ist, diese Erkenntnisse auf Computer und Maschinen anzuwenden, um eine Art „Supermensch“ zu erschaffen.


Maschinen beginnen bereits, in den menschlichen Alltag einzugreifen. Überwachungskameras, Maschinen, die Bauteile zusammenfügen, Alexa, die uns unsere Playlist abspielt, und Siri, die uns sagt, wie das Wetter morgen wird. Der menschliche Verstand dient als Vorbild, um ein universelles, selbstlernendes Computersystem zu schaffen. Die Schlüsselfunktion dieses Systems wird es sein, Daten zu analysieren und eigenständig zu lernen. Mit seinem grenzenlosen Wissen könnte der künstliche Intellekt uns eine Zukunft der unendlichen Möglichkeiten ermöglichen.



Das fortschrittsorientierte Unternehmen Google DeepMind gab bereits 2017 eine Prognose ab, dass im Jahr 2045 vollkommene Künstliche Intelligenz erreicht sein wird, die in der Lage ist, das menschliche Gehirn nachzuahmen. „Die Vereinigung von Mensch und Maschine erlaubt uns, ein gewaltiges Instrument zu erschaffen und unser innerliches Potenzial zu vervielfachen“, sagt der Futurist Ray Kurzweil. Der 1942 geborene Multimillionär, bekannt durch Erfindungen wie den Flachbettscanner und Lesemaschinen für Blinde, ist Pionier auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und Direktor für technische Entwicklung bei Google.

Sein Vorhaben: In zehn Jahren möchte Kurzweil Nanoroboter in die Kapillaren, die feinsten Verzweigungen unserer Blut- und Lymphgefäße, schicken, um den Neokortex mit einer Cloud zu verbinden. Dadurch würde unser Gehirn künstlich erweitert und könnte auf unendliches Wissen zugreifen.


Der Neokortex ist das am weitesten entwickelte Hirnareal. Seine Funktion umfasst unter anderem das Verarbeiten von Sinneswahrnehmungen, das Sprechen und Handeln. Auch unser Bewusstsein ist im Kortex verankert. So könnte ein Gemisch aus biologischem und nicht-biologischem Denken entstehen, das unsere gesamte Kultur und Technologie grundlegend verändern wird.



Wie der Biologe Charles Darwin beschrieb, werden auch Menschen, die dem evolutionären Wandel nicht standhalten und sich nicht weiterentwickeln, nicht überleben. Wenn der Mensch jedoch selbst in die Rolle Gottes schlüpft und etwas erschafft, das den sterblichen Homo sapiens sapiens übertrifft, wird dies zweifellos einen Einfluss auf die Entwicklung der Erdgeschichte haben.


Der nächste Evolutionsgrad ist eingeläutet.


Anastasia Weimer

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