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Endstation Jammern: Warum wir lernen müssen, Grenzen zu setzen

Autorenbild: Anastasia WeimerAnastasia Weimer

Aktualisiert: 26. Nov. 2024

Man unterscheidet: Handelt es sich um Energievampire, nach deren Kontakt man sich schwach, niedergeschlagen und einfach nur kraftlos fühlt, oder sind es Problem-Menschen? Letztere sind noch viel gefährlicher, denn sie verbreiten Aggressionen.

"Geteiltes Leid ist halbes Leid", lautet ein Spruch. Jemand erzählt uns von seinem Leid, und schon haben auch wir die Intensität des Problems in uns aufgenommen. Die negative Energie überträgt sich wie ein Virus, der sich unsichtbar in unsere Gedankenwelt bohrt und sich wie eine Silikonhaube auf unseren Kopf legt, sodass keine guten Gedanken mehr hervorsprießen können. Darum eine gute Nachricht: Sie haben keine Depression – Sie haben bloß den falschen Gesprächspartner!


Geteiltes Leid ist doppelts Leid!


Für alle, die gerne sorglos leben wollen – hier ein Geheimtipp: Man darf sich nie beschweren, vor allen Dingen darf man seine Probleme nicht mit anderen teilen. Denn in dem Moment, in dem wir eine Opferrolle einnehmen und einer anderen Person von unserer aufgebrachten Gefühlswelt erzählen, verstärkt sich die Intensität des Problems.


Doch viele wollen über Ihre Probleme reden, jammern und klagen und manche Menschen scheinen wie emotionale Schwämme zu funktionieren, die die Negativenergien anderer regelrecht aufsaugen. Sie spüren, wie die Probleme und Sorgen anderer in ihnen Wut oder Aggressionen auslösen. Dabei stellt sich oft die Frage, warum viele Menschen ihre eigenen Fehler nicht erkennen und Probleme nicht zunächst bei sich selbst suchen, um sie eigenständig zu lösen, bevor sie diese mit anderen teilen.

In vielen Fällen können pessimistische und unausgeglichene Menschen das Umfeld stark belasten. Solche Personen ziehen andere regelrecht mit ihrem negativen Denken herunter. Während man sich von manchen Menschen in solchen Situationen distanzieren kann, ist dies bei engen Angehörigen wie Eltern oder nahen Verwandten nicht immer so einfach möglich. Doch es ist wichtig zu reflektieren, welchen Einfluss das ständige Zuhören solcher Probleme auf das eigene Wohlbefinden hat.

Zum Schutz der eigenen mentalen Gesundheit kann es hilfreich sein, sich zeitweise zurückzuziehen. Allerdings ist das Abschirmen keine langfristige Lösung, sondern eher eine vorübergehende Pause, bis die nächste Belastungssituation eintritt.

Deshalb sollte man erkennen, wann es notwendig ist, klare Grenzen zu setzen. Wenn gut gemeinte Ratschläge nicht angenommen werden und die Rolle des Zuhörers in einer endlosen Schleife verhaftet bleibt, ist es sinnvoll, "Nein" zu sagen. Nein zu Themen, die negative Gefühle hervorrufen, und Nein zu Gesprächen, die das eigene innere Gleichgewicht gefährden. Solche Grenzsetzungen sind wichtig, um sich vor emotionaler Überlastung zu schützen und ein gesundes Miteinander zu fördern.


Selbst Knigge hats noch nicht begriffen


Eine gewisse Zurückhaltung bei Problemen – das sollte zum guten Ton gehören! Es sollte sogar im Knigge aufgenommen werden! Seit etwa 15 Jahren muss man sich entschuldigen, wenn man niest, und bekommt kein "Gesundheit" mehr gewünscht, lediglich ein verständnisvolles Nicken. Nun ja, manchmal. Ich selbst habe noch keines erhalten.

Die Begründung hierfür ist, dass man bereits im 17. Jahrhundert ein Kreuzzeichen machte und "Gesundheit" wünschte, wenn jemand nieste, dabei aber eigentlich sich selbst Gesundheit wünschte. Das gilt nach heutigen Benimmregeln als egoistisch. Doch seine Probleme anderen zu erzählen – egal, ob diese es hören wollen oder nicht – gilt bislang noch nicht als rücksichtslos.


War zuerst das Problem da oder der Mensch?


Früher hatte nur dieser eine Mensch ein Problem. Jetzt haben es alle, die ihm zugehört haben!

Und wegen einer Person leiden nun mehrere, und das Problem maximiert sich. Das gilt insbesondere für denjenigen, der über sein Problem gesprochen hat.

Ich habe eine Theorie, die besagt, dass kleine Kinder nur deswegen anfangen zu weinen, weil sie den Schock des Schmerzes verspüren – ein Gefühl, das sie vorher noch nicht kannten, weil sie ja noch klein sind und relativ neu auf Planet Erde leben. Erwachsene jedoch weinen meist nicht, und zwar nicht deshalb, weil es sie nicht schmerzt, sondern weil sie das Gefühl des Schmerzes bereits kennen und mehrfach erlebt haben. Demnach lernt man aus Erfahrungen.


Man kann sich nicht immer vor Problemtypen schützen, aber man sollte lernen, sich abzugrenzen und eine Barriere zwischen dem Redenden und dem Zuhörer zu schaffen. Erwachsene müssen an einem gewissen Punkt im Leben begreifen, wie das "Spiel" läuft, und aufhören zu jammern oder anderen ihr Leid aufzudrängen, um Leidenskomplizen zu suchen. Doch das innere Kind dieser egoistischen Erwachsenen schreit nach Trost und Beistand.

Deshalb sollte man als Zuhörer klar sagen: "Nein, über dieses Thema möchte ich weder mit dir sprechen noch dir zuhören." Schließlich steht die eigene Lebensenergie auf dem Spiel, die durch solche Grenzüberschreitungen vergiftet werden kann.


Jeder ist für sich selbst verantwortlich


Man muss im Laufe seines Lebens eine Methode finden, wie man mit Problemen umgehen soll. Oder anders ausgedrückt: Hör auf zu heulen!


Für den Zuhörer – Variante Nummer Eins: Man macht sich Gedanken über das Problem und sucht nach einer Lösung, wie man dem Menschen helfen kann. Dann stellt man sich vor, wie eine Komplikation auftritt und der Mensch einen beschuldigt, alles nur noch schlimmer gemacht zu haben. In diesem Moment wird einem klar, dass man nicht helfen kann, und man lässt die Idee, helfen zu wollen, einfach fallen.


Für den Problem-Typen – Variante Nummer Zwei:

  1. Das Problem akzeptieren.

  2. Nach einer Lösung suchen.

  3. Das Problem lösen.


Wenn man vor einem Problem steht, wie etwa ich mit dem Zauberwürfel, das ich wohl nie lösen werde, hilft es in anderen Fällen jedoch, einfach zu fragen! Es gibt immer jemanden, der hilfreiche Tipps parat hat. Klagen hingegen schafft nur Distanz, überfordert und lässt das Problem wachsen – also lieber nach Lösungen suchen!


Wie wäre es also, wenn man zur Abwechslung statt Leid einmal Freude teilt? Denn geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude.


Anastasia Weimer





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