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Kleine Träumer, große Visionen: Wie wir den Berufswunsch unserer Kinder ernst nehmen

Autorenbild: Anastasia WeimerAnastasia Weimer

Aktualisiert: 26. Nov. 2024

Wahrscheinlich hat Ihnen Ihr Kind schon die Ohren vollgebrabbelt, was es als Nächstes werden will. Und dann diese teuren Kostüme zu Fasching oder Halloween, auf die es besteht – schließlich wird es Polizist, Feuerwehrmann oder, neuerdings, Spiderman! Wenn Sie eine Tochter haben, ist sie wahrscheinlich Prinzessin – aber Prinzessin ist ja kein Beruf. Thisch isch a Way of Life!


Als mein Sohn sieben Jahre alt war, wusste er genau, was er werden will: Polizist! Damals kam ein Polizist einmal in die Schule, und mein Sohn war total begeistert von seiner Uniform, den Handschellen, die an der Hose hingen, und – ganz besonders – von der Waffe.

Er stellte sich neben den Beamten, schaute ihn an und fragte: „Darf ich mal mit Ihrer Pistole schießen?“

Der Polizist stotterte nur ein schockiertes „Nein, nein!“ heraus.

Natürlich braucht ein Polizist ein Auto, wenn er auf Streife ist. Mein Sohn konnte sich nicht entscheiden: Würde er lieber einen Pkw fahren oder so einen großen Bus mit Panzerglas? Und wer würde wohl am Steuer sitzen? Natürlich er selbst – obwohl er meinte: „Der Fahrer kann im Einsatz ganz leicht erschossen werden.“ Deswegen plante er, sich im Ernstfall lieber im Kofferraum zu verstecken, falls eine Schießerei ausbricht.

Und sportlich sollte so ein Polizist natürlich auch sein. Mein Sohn war davon überzeugt, dass er wie 007 über Dächer springen müsste. Das Problem: Rennen mag er überhaupt nicht. Beim Möhrenlauf war er immer der Letzte, weil er gemächlich joggte. Ich erklärte ihm, dass ein Geheimagent sportlich und ausdauernd sein muss. „Was machst du, wenn ein Gangster in eine enge Gasse läuft?“ fragte ich. Seine Antwort: „Dann nehme ich den Hubschrauber.“


33 % glücklich im Job – Was machen die anderen?


Als Angestellter kann man nicht immer das tun, was man möchte. So sieht die Realität für viele Erwachsene aus. Laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2017 sind nur etwa 33 % der Menschen in Deutschland mit ihrem Job zufrieden. Für den Rest ist das Gehalt wichtiger, auch wenn die Arbeit langweilig ist. Die Berufswahl ist eben eine Herzensangelegenheit – oder sollte es zumindest sein.


Zuhören!

Nicht nur hinhören!


Auch wenn es noch einige Jahre dauert, bis mein Sohn sich wirklich für einen Beruf entscheiden muss, ist es spannend, ihm jetzt schon zuzuhören. Was stellt er sich unter seinem Traumberuf vor? Seine Vorstellungen sind oft lustig, aber auch faszinierend. und haben so gar nichts mit Geld zu tun.



Wie ist es bei Ihnen? Hören Sie Ihrem Kind wirklich zu, wenn es von seinen Zukunftsplänen spricht? Es lohnt sich, nicht nur zuzuhören, sondern auch zu verstehen, was hinter seinen Worten steckt. Denn in der Kindheit wird oft schon der Grundstein für unser späteres Berufsleben gelegt. Kinder, die von klein auf wissen, was sie werden wollen, haben es später leichter. Sie finden einen Job, den sie lieben, einen Beruf, von dem sie schon immer geträumt haben. Kinder ohne klare Träume hingegen wählen vielleicht ein Studium wie BWL, werden Ingenieure „von irgendwas“ oder – wenn ihre Talente nicht gefördert wurden – Kaufleute. Die gute Nachricht: Es gibt viele Varianten davon. Bankkaufmann, Hotelkaufmann, Kaufmann im Einzelhandel – die Liste ist lang!



Talente fördern, statt nur ausbilden


Früher machte man eine Ausbildung, die auf einem klaren Talent basierte. Wer gerne schrieb, zeichnete oder sang, wurde darauf spezialisiert – das nannte man Talentausbau. Heute lernen Azubis oft nur, wie sie die Arbeit für ihren Chef erledigen, ohne dabei Freude an der Tätigkeit zu haben. Talente bleiben dadurch Hobbys, die nur in der Freizeit ausgeübt werden.

Damals hatten es Künstler wie Michelangelo, Da Vinci oder Picasso besser. Ihre Eltern erkannten ihre künstlerische Begabung und förderten sie mit einer entsprechenden Ausbildung. Heute würde Ihre Tochter vielleicht Immobilienkauffrau werden, weil sie „ein Talent hat, Wohnungen zu vermieten“. Und dann wundert sich der Arbeitgeber, weshalb es wieder eine Krankschreibung gibt. Natürlich – wer seine Arbeit nicht liebt, wird halt öfter "krank" vom täglichen Pflichtprogramm. Klar, der Körper kann schließlich nur so viel Langweile und Frust verkraften!

Mach das was du liebst


Jedes Kind ist etwas Besonderes und wird mit einer Gabe, einem Talent auf die Welt geschickt. Amen! Klingt spirituell, oder? Aber es ist wahr – auch wenn es nicht in jedes Realitätsbild passt. Hätten die Eltern wirklich zugehört, hätten sie vielleicht ein anderes, verborgenes Talent entdeckt. Aber wollen wir nicht alles den Eltern in die Schuhe schieben – schließlich muss man irgendwann mal sein Leben selbst in die Hand nehmen.


Unsere Aufgabe als Eltern ist es, diese Talente zu erkennen und das Kind darin zu unterstützen, damit es zu einem zufriedenen und glücklichen Erwachsenen wird, dessen Arbeit andere Menschen bereichert. Die Geschichte von Herrn H., der als Künstler nicht gefördert wurde und stattdessen Politiker wurde, zeigt, wohin das führen kann.


Erinnern Sie sich.. was wollten Sie als Kind werden? Und was sind Sie geworden?

Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Vielleicht ist es auch für uns Erwachsene nie zu spät, ein Talent zu entdecken und noch einmal neu zu beginnen.


Anastasia Weimer

 
 
 

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